Er hat keine Hände mehr. Seine Beine sind gelähmt, und über seine Lippen wird nie mehr ein Wort kommen.
Weil ihn die Ärzte aufgegeben haben und für eine angemessene Betreuung das Geld nicht reicht, wird er in ein Altenpflegeheim abgeschoben ‒ mit gerade einmal fünfunddreißig Jahren. Das ist der Preis, den der Leipziger Mike Stock für zwei Minuten Übermut hinter dem Lenkrad eines zu schnellen Wagens zahlen muss.
Als seine Hirnfunktionen aufgrund der Traumatisierung durch die Heimunterbringung unweigerlich auszusetzen drohen, nimmt ihn seine Mutter zur häuslichen Pflege bei sich auf. Warum sie das tut, das weiß er nicht. Er hatte als Kind nie wirkliche Liebe von seiner Mutter erfahren, von einer Frau, die mehr mit sich selbst und ihrer psychischen Krankheit beschäftigt gewesen war als mit dem Spenden von Nestwärme.
Doch in Anbetracht seiner aussichtslosen Lage, so glaubt Mike, hätte ihm gar nichts Besseres geschehen können, als von seiner Mutter in Obhut genommen zu werden.
Dass dies ein schlimmer Irrtum ist, bekommt er bald zu spüren: in der elterlichen Wohnung, allein mit seiner Mutter, ihr wehrlos ausgeliefert, geplagt von dem furchtbaren Verdacht, dass sie sukzessive dem Wahn verfällt ...