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Die Chronik von Draigons Cleuch
Eine etwas andere Familienchronik aus Schottland
Unser Hotel liegt so am Arsch der Welt, dass es das Klopapier umsonst gibt. (Sir Baldwin)
Die etwas andere Chronik der Familie von Draigons Cleuch. Dem Schlosshotel Draigons Cleuch in Schottland geht es nicht gut. Nachdem Opa tot ist, wird der schwule Sohn Baldwin aus Paris in die Einöde im Westen Schottlands zurück beordert und soll den Laden auf Vordermann bringen. Doch wie? Ohne Geld und ohne Gäste? Und noch dazu einsam bis zum Verzweifeln? Seine einzigen wirklichen Ansprechpartner sind seine Grandma Gwen und der Kater Sir Luther, mit dem er sich unterhalten kann. Aufgeben? So fremd ist ihm der Gedanke nicht. Der Anruf einer sehr speziellen „Dame“ bringt eine Idee, die sich verselbständigt und endlich mal Kunden bringt. Baldwin hat nichts gegen die Vorschläge aus dem Londoner Etablissement, versprechen sie doch regelmäßige Kundschaft, wenn auch mit sehr ländlichen Gelüsten. Schwul, hetero, erotisch, witzig und auch sehr spritzig. Ausführlich, aber nicht langatmig.
Draigons Cleuch, diese Familiensaga der etwas anderen Art spielt in den Lowlands von Schottland, in South Ayrshire an der Westküste der Insel, im Jahr 1996. Eigentlich eine moderne Zeit, in der Computer schon üblich und das Internet schon erfunden ist. Wie wenig modern diese Zeit ist, habe ich erst im Laufe des Schreibens entdeckt, als ich Videotelefonie, Voice over IP oder Skype einbringen wollte und feststellte – Mensch, das gab es ja damals noch gar nicht! Internet ja, aber in dieser Zeit war es nicht nur in Deutschland noch sehr, sehr teuer, in Deutschland wurde das Telekom-Monopol erst 1998 aufgehoben. Heute, im Jahr 2013 kommt uns das alles unwirklich vor. Wir surfen und telefonieren mit Flatrates in jedes Netz – wir haben sogar mehrere Netze!, skypen kostenfrei mit jedem anderen Computerinhaber auf der Welt, haben in der Armbanduhr oft mehr Speicher, als die ganze, hoch umstrittene Volkszählung 1987 benötigt hat. Sicherlich, auch 1996 hat man gelebt; doch frage ich mich manchmal, wie. Die Familiengeschichte der Clousters auf Draigons Cleuch wäre vermutlich ganz anders verlaufen...
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