Autor*innen
Sehnsucht nach Sri Lanka
Sri Lanka. Zum ersten Mal ist die junge Rucksacktouristin allein unterwegs. Schon bald entfernt sie sich von den klassischen Urlaubszielen und taucht ein in eine fremde und geheimnisvolle Welt.
In einem Fischerdorf lernt sie den charismatischen Tamilen Suriya kennen. Doch die sich entwickelnde Beziehung wird von den Auswirkungen des Bürgerkrieges eingeholt...
Basierend auf einer wahren Begebenheit, inspiriert von einer faszinierenden Reise durch ein exotisches Land!
Es war mein erster Flug. Noch nie war ich über die Grenzen Europas hinaus gekommen, noch nie war ich allein verreist. Fast mein ganzes Leben hatte ich in der Kleinstadt verbracht, in der ich aufgewachsen bin. Nun saß ich in der Touristenklasse einer Boeing auf dem Weg nach Asien. Ich kannte Sri Lanka nur aus Büchern und natürlich aus Marks Erzählungen. Mark hatte sich nur kurze Zeit in meiner Heimatstadt aufgehalten. Nur wenige Tage, in denen er mir von seinen Reisen erzählte, von Sri Lanka, dem ehemaligen Ceylon, von palmengesäumten Stränden, von Teeplantagen, soweit das Auge reicht, von freundlichen Menschen, die immer lächeln, von einer geheimnisvollen, fremden Welt. Dann zog Mark weiter. Er blieb nirgendwo lange. Und ich blieb in meiner Heimatstadt zurück und war infiziert. Er hatte mich angesteckt mit seinem Fernweh, seinem Reisefieber, seiner Sehnsucht nach Sri Lanka. Aber jetzt, da ich mich der Tropeninsel im Indischen Ozean näherte, fragte ich mich, was ich in dem fremden Land eigentlich suchte. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich bleiben würde. Das Datum auf meinem Rückflugticket war offen. Aber dieses Ticket war meine Versicherung, jederzeit wieder aussteigen zu können. Vielleicht wollte ich einfach nur weg. Frei sein, unabhängig sein, meinen eigenen Weg gehen und etwas Neues erleben. Weit weg von der Enge meiner Heimatstadt - und unerreichbar für Rainer. Wir hatten uns vor einiger Zeit getrennt. Ich brauchte Abstand. Zirka achttausend Kilometer schienen mir genau die richtige Distanz zu sein. Unter uns war eine dicke Wolkendecke, als das Flugzeug zur Landung in Colombo ansetzte. Die Boeing tauchte in 6 das graue Wolkenmeer ein und schien ins Bodenlose zu sinken. Regen prasselte gegen das Fenster. Neben der Landebahn wurde ein Schwarm schwarzer Vögel aufgeschreckt. Unsanft setzte die Maschine auf dem Asphalt auf, und die Passagiere klatschten, als ob der Pilot ein akrobatisches Kunststück vollbracht hätte. Dann wurde die Tür geöffnet.
Eine Printversion dieses Titels ist bei Amazon erhältlich.